Magic Moments [16.11.14] by Alex Horn

Magic Moments [16.11.14] by Alex Horn

Autor:Alex Horn [Horn, Alex]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-10-15T22:00:00+00:00


3. Nebelzart

Die frühe Morgensonne ließ die Tautropfen auf den Gräsern wie Diamanten funkeln, als Alianah eilig ihrem See entgegenschwebte. Nun aber schnell zurück zu den anderen Nymphen, bevor jemand ihre nächtliche Abwesenheit bemerkte!

Wenn ein Nebelwesen wie sie in die kräftigen Sonnenstrahlen geriet, würde sie sich auflösen. Also musste sie schleunigst mit den anderen Najaden im kühlen Wasser verschwinden.

Dort lag schon der Waldsee, am Rand der schmalen Lichtung. Alianah schlüpfte unter die dort unsichtbar im weißen Dunst tanzenden Nymphen. Keiner Seele war aufgefallen, dass sie wieder einmal eine Nacht bei diesen fleischlichen Wesen verbracht hatte, nicht einmal denen selbst. Sie lächelte sanft und bemerkte die herannahende Nebelgestalt erst, als diese ihr unvermutet ins Ohr hauchte.

„Ich weiß, dass du weg warst.“

Alianah zuckte zusammen.

„Meldiora, du hast mich erschreckt!“, sagte sie zu der jungen Nymphe, die neben ihr schwebte. Um ihre Unruhe zu verbergen, ließ Alianah ihr silbernes Lachen erklingen.

Doch Meldiora blieb ernst. „Was tust du, wenn du nachts verschwindest?“

„Ach, ich streife nur ein wenig im Wald herum.“ Ihr unsichtbares Herz schlug schneller.

„Das glaube ich dir nicht“, flüsterte die Junge. „Und ich will mitkommen.“

„Auf keinen Fall!“ Alianahs Nebelgestalt wurde dichter vor Anspannung.

Doch auch Meldiora verfärbte sich in ein lichtes Grau. „Wenn du mich nicht mitnimmst, verrate ich dich. Und dann musst du unter der Oberfläche bleiben. Ich meine das ganz ernst. Ich will auch hinaus und etwas erleben von der verbotenen Welt dort draußen.“

Alianah sah in ihren Augen, wie wichtig es ihr war. Und irgendwie konnte sie das junge Ding verstehen. Auch sie selbst hatte es nicht ewig ausgehalten in diesem begrenzten Lebensraum der Najaden. Eines Tages war bei ihr die Zeit reif gewesen, wo sie den Drang nach neuen Empfindungen nicht mehr länger unterdrücken hatte können. Und so hatte sie sich aufgemacht, um den Lebensraum der Fleischlichen zu erkunden.

„Also gut“, lenkte sie ein. „Ich nehme dich morgen Abend mir. Aber kein Wort zu irgendjemandem!“

Meldiora strahlte vor Glück und hauchte ihr einen schwebenden Kuss entgegen. Dann löste sie sich tanzend in den aufsteigenden Nebelschwaden auf.

Nachdenklich sah ihr Alianah hinterher. Tat sie wirklich das Richtige?



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